Informationen | |
---|---|
Datei:AnwenderberichtPferdeshow2008 abschluss.jpg (bright).png | |
Autor: | nicht bekannt |
Veranstaltungsdatum: | 20.12.2008 |
Location: | |
Ort: | nicht bekannt |
Pferdeshow 2008 | |
---|---|
Geräte: Licht | |
2 | Beamer |
11 | PAR56 300W |
1 | PAR36 Spot |
2 | Baustrahler 300 Watt |
3 | Baustrahler 500 Watt |
3 | Lichtschlauch 140 Watt |
1 | Projektionsspot von Ikea als Verfolger |
4 | Dimmerpack (4-Kanal) |
Bericht
Dieser Artikel berichtet über den Einsatz von DMXC für eine Show anläßlich einer Weihnachtsfeier eines Reitstalls.
Verwendete Module in DMXC
- Textbuch
- Szenenlisten
- Effektsequenzer
- Audioplayer
- DE-Mediacenter-Ansteuerung
Verwendetes Material
- 2 x Beamer
- 11 x PAR56 300W
- 1 x PAR36 Spot
- 2 x Baustrahler 300 Watt
- 3 x Baustrahler 500 Watt
- 3 x Lichtschlauch 140 Watt
- 1 x Projektionsspot von Ikea als Verfolger
- 4 x Dimmerpack (4-Kanal)
- Ca. 150m Verlängerungskabel und 40m DMX-Kabel
- Manuelle Eigenbau-Beamerblende aus Modellbauservo, Servotesterplatine und 15m dreiadriger Steuerleitung.
Eigentlich noch geplant, aber nicht zum Einsatz gekommen: kleine 500W Nebelmaschine [->Defekt], 2x 100 Mini-Birnchen-Lichterkette [Keine Zeit mehr für Aufbau], Ikea-Projektionsstrahler für Strahleneffekt im Nebel [Sinnlos ohne Nebel], 8 Zoll-Touchscreen für Kommandobox[Keine Zeit mehr für Programmierung der Kommandobox]
Kurzbeschreibung der Show
Es wird das Märchen "Schneewittchen" mit kleinen Anpassungen und Kürzungen aufgeführt. Da die Aufführung anläßlich der Weihnachtsfeier eines Reitstalls aufgeführt wird, sind einige Rollen "zu Pferde" dargestellt.
Wie "märchenfest" man ist, merkt man erst wenn man das Original[1] mal liest.
Nach einer Anmoderation mit der Vorgeschichte folgt die erste Befragung vor dem Spiegel. Nachdem dort dann Schneewittchen und die böse Königin zum ersten Mal in einer Reiteinlage auf der Bühne waren folgt eine Szene mit dem Jäger der Schneewittchen verschont. In einem kleinen Zeitsprung wird die nächste Befragung vor dem Spiegel vorgezogen in welcher die Königin erfähr, dass Schneewittchen bei den Zwergen ist. Dies ist aus ablauftechnischen Gründen nötig. Erst danach sieht man die Flucht von Schneewittchen durch den Wald, die Vorstellung der Zwerge durch eine Tanzeinlage und die Begegnung von Zwergen und Schneewittchen. In der nächsten Szene gehen die Zwerge arbeiten, was durch eine Pferdequadrille (Reiteinlage) dargestellt wird. Da die Zwerge ja gerade nicht da sind spielt sich nun der Anschlag auf Schneewittchen ab. Um keine 3h-Show zu erhalten ist dies auch der einzige Versuch. Den vergifteten Kamm und die zu eng geschnürte Korsage lassen wir aussen vor und gehen gleich zum giftigen Apfel über. Nachdem die Zwerge zurück sind kommt eine Änderung in der Geschichte. Sie suchen die Waldfee auf und bitten um Hilfe. Diese beauftragt ihre Elfe den Zwergen zu helfen.
Als die Zwerge zurück sind kommt auch schon der Prinz vorbei, der sich in das scheinbar tote Schneewittchen verliebt. Beim Abtransport durch die Zwerge kommt es zum Sturz und Schneewittchen wacht auf. Es geht in den Hochzeitstag und die böse Königin taucht hier erneut auf. Aber die Elfe ist sofort zur Stelle und verzaubert die Königin in einen Zwerg. Es folgt das große Finale und der Abspann.
Das Drehbuch
Da diese Aufführung mit insgesamt 15 Darstellern, 8 Pferden, einem Erzähler aus dem Off, 16 Szenen und 40 Minuten Dauer ohne Hilfen nicht mehr zu organisieren ist, wurde ein kombiniertes Drehbuch erstellt.
Das Textbuch-Tool sollte hierbei das zentrale Steuerelement werden, und so wurde das Drehbuch als .RTF-Datei erstellt. Da wir keine Sprechrollen im herkömmlichen Sinn hatten, übernahmen Erzähler und Audioszenen diese Arbeit. Das Drehbuch enthält somit lediglich den Text des Erzählers und die Beschreibungen für die Technik. Dabei wurde zur besseren Erkennbarkeit die Funktion benutzt Texte mit einem virtuellen Textmarker verschiedenfarbig zu markieren. Grün hinterlegt sind alle Audioanweisungen, Lichtanweisungen sind gelb hinterlegt und Kommandos für die Videoeinspielungen sind hellblau. Der zu sprechende Text ist grau. Alles was der Zuschauer auch sehen kann (bzw. sehen soll) sind in normaler Schrift (Arial), Anweisungen für die Darsteller bzw. den Umbau die nicht sichtbar sein sollen sind in der Schriftart Courier (antike Schreibmaschine) verfasst.
Da das Textbuchtool seine Kommandos in fetter blauer Schrift setzt, sind diese nochmals deutlich erkennbar.
Screenshot vom Drehbuch
Aufbau in DMXC
Da die Steuerung ausschließlich vom Textbuch her erfolgt, musste ein System geschaffen werden um mit möglichst wenig Befehlen auszukommen. Es ergibt sich, dass man Szenenlisten erstellt in welchen dann die eigentlichen Kommandos für Licht, Video und ggf. Ton ausgeführt werden. Es ist sehr wichtig das auch einzuhalten, denn sonst kommt der interne Mixer von DMXC eventuell durcheinander wenn einerseits Szenen aus dem Textbuch gestartet werden, über eine Szenenliste dann aber wieder ausgeblendet werden sollen. Wenn es also der Fall sein solle, dass lediglich genau eine Lichtstimmung aufgerufen wird, muss diese dennoch in einer separaten Szenenliste ausgeführt werden. Das klingt nun zwar nach doppelter Arbeit, falls aber doch zu diesem Lichtbefehl eine Video- oder Audioszene dazukommen sollte ist man heilfroh hier mit nur sehr wenig Aufwand flexibel in der Szenenliste reagieren zu können.
Besonders hilfreich ist dies auch wenn man, wie verwendet, den Audioplayer und ein Video über das Mediacenter möglichst syncron starten will. Einen Versatz korrigiert man sehr einfach über die Wartezeit in der Szenenliste.
Screenshot Szenenliste mit zugehöriger Passage aus dem Textbuch
Im hier gezeigten Beispiel wird eine Audiodatei über eine Audioszene gestartet, dann die Lichtstimmung "Sz. 11 Waldfee Start" mit 4 Sekunden eingeblendet und dann der Effekt "MC_Wald_mystisch" über einen Befehl gestartet. Siehe hierzu den nächsten Abschnitt.
Ansteuerung des Mediacenters
Um das Digital Enlightenment Mediacenter[2] anzusteuern wurde ein kleiner Kunstgriff durchgeführt. Dies ist möglicherweise nicht die beste Möglichkeit, war aber den Umständen entsprechend so am "einfachsten" für dieses Projekt anzuwenden.
Dem Ansteuerung_des_Digital_Enlightenment_MediaCenters_(Tutorial) -Artikel folgend wurden in einer separaten Szenenliste alle Kommandos angelegt. Da das Plugin die Kommandos nur bei Kanaländerung weiterreicht wurde das "Laden"-Kommand in zwei Teile getrennt. Einmal eine Vorbereitung "prep_" und einmal ein allgemeines "LoadWhatsOn", dass dann den "Laden"-Befehl gibt.
Das alles wurde über Effekte gesteuert. Dabei gibt es jeweils einen Effekt pro Bild/Video der die Vorbereitenszene enthält und dann den Effekt startet der die Kommandos "Load" und "Show" bzw. "Load","Show" und "Play" ausführt.
Somit reicht es den Befehl zu geben den "MC_Schloß"-Effekt zu starten. Dieser beinhaltet das Ausführen der Szene "MC_prep_schloss" und das Starten des Effektes "MC_loadshow". Dieser wiederum beinhaltet die Szenen "MC_LoadWhatsOn" und "MC_show" um die Bilddatei zu laden und zu zeigen. Für Videos wird zusätzlich noch der "play"-Befehl ausgeführt.
Dank dieser Vorgehensweise ist es egal ob ein Bild/Video aus dem Textbuchtool direkt, aus der Kommandobox oder aus einer Szenenliste ausgeführt wird. Es ist immer nur ein Effekt zu starten. Außerdem kann für ein Video eine längere "Ladepause" eingestellt werden als für ein Bild, da sonst der Play-Befehl wirklungslos ist wenn das Laden noch nicht beendet ist.
Das hat alles vorbildlich funktioniert. Die einzige Wunsch-Erweiterung für das Mediacenter wäre noch ein langsames Ein- und Ausblenden der Darstellung um nicht so "ruckartige" Wechsel zu haben. :-)
Die "Bühne"
Bild der "Bühne" von den Proben
Die "Bühne" hat 20x20m und befindet sich im hinteren Teil einer Reithalle. Der Rest der 20x40m-Halle war mit dem Zelt für die Feierlichkeiten, dem Technik- und Umkleidezelt (3x6m), dem Zuschauerbereich und dem Backstagebereich für Darsteller, Requisite und Pferde belegt. Die recht klein anmutende Leinwand an der Rückseite hat 8m Breite und ist 5m hoch. Man sieht sie auf dem Bild aus ca. 25m Entfernung. Sie wurde zur Darstellung des Bühnenbildes benötigt und von einem Beamer von der Decke beleuchtet. Dieser hat aus 15m Entfernung mit seinen 1.500 Lumen und einem Kontrastverhältnis von 2.000:1 gerade noch genügend Leistung um auf einer sehr stark reflektierenden Folie (Siloplane aus der Landwirtschaft) im halbdunkeln ein Bild zu zeigen. Aus diesem Grund waren die letzten Lampen für die Bühnenbeleuchtung auch 10m von der Leinwand entfernt mit 2x 300W extrem grenzwertig "hell". Für die beiden Videoeinspielungen des antwortenden "Spiegels" wurde das Licht komplett abgeschaltet. Dafür, dass der Beamer als Herstellerangabe "bis 7,5m Diagonale" angegeben hat, waren unsere knappen 9,5m also gar nicht so schlecht dabei.
Im vorderen Bühnenbereich bestrahlten 2x 500W Baustrahler sowie ganz vorne 3x 300W PAR56 WFL (Wide Flood) das Geschehen.
Aus den Ecken hinten links und rechts waren jeweils ein weiterer PAR56 WFL nach oben gerichtet sowie je drei PAR56 Spot mit roten, blauen und grünen Farbfiltern Richtung Bühnenmitte aufgestellt. Letztere sorgten für die Farbstimmungen. Um die Strahler ein wenig zu verstecken waren sie hinter Tannenbäumen "dekoriert". Dort waren auch das Dimmerpack und die Kabel verborgen.
Ablauf der Show
Alles in allem war der Zeitrahmen mehr als nur eng. Es konnte nie mit der kompletten Bühne geprobt werden. Und auch der komplette Durchlauf war nur einmal vorher in den Proben geübt worden. Wobei noch nicht einmal alle Darsteller und Helfer die ganze Zeit über anwesend waren. Es blieb also bei einer einzigen Generalprobe die gleichzeitig Stellprobe, Einleuchten und letzter Feinschliff war. Gutgemeinte Ratschläge lauten normal: "In Ruhe die Generalprobe durchführen, dann letzte Änderungen am Licht vornhehmen die dabei aufgefallen sind und dann erstmal bis zur Show nichts anrühren und Pause machen". Die einzige Pause von 30 min zwischen Generalprobe und Show musste für die Änderungen herhalten. Sonst war von 12 Uhr Aufbaubeginn bis zum Ende der Show um ca. 19:50 Uhr eigentlich nie Zeit auch nur mal eben was zu essen.
Dafür lief im Prinzip alles recht gut ab. Zumindest auf der Technikseite waren nur ein paar wenige Fehler drin. Nicht bereitstehende Darsteller, Szenen die kürzer gespielt wurden als geplant und "falsche" Darsteller (ausgerechnet die jüngsten "Zwerge" mussten Schneewittchens Sarg tragen. Natürlich mit Schneewitchen drin!) sorgten da eher für graue Haare. Das nächste Mal sollte da wirklich ein "Produktionsleiter" am Bühneneingang stehen und den Überblick behalten und zwischen Technik und Darstellern koordinieren.
DMXC hat auf jeden Fall wunderbar funktioniert und dank Textbuch, Audioplayer für musiksyncrone Show und Audioplayer für Toneinspielungen diese Show überhaupt erst möglich gemacht! Auch das DE-Mediacenter hat durch die Einbindung in DMXC die komplexen Bühnenwechsel über nur einen einzigen Bediener für Licht, Ton und Video ermöglicht. Und nicht zuletzt wäre ich ohne den Visualizer wahrscheinlich komplett aufgeschmissen gewesen. Denn nur 4 Szenen mussten vor Ort angepasst werden um noch ein paar Unterschiede zwischen echter Dimmerkurve und Visualizerdarstellung auszugleichen.
Das Video wird gerade geschnitten, möglicherweise wird hier der Link dann veröffentlicht.
Komplizierter als Gedacht...
Für die Filmbranche gilt: Arbeite nie mit Kindern und Tieren. Was soll ich sagen, bei einer Liveshow sollte man sich das auch zu Herzen nehmen! Gerade so possierliche Tierchen wie Pferde sollte man nicht unterschätzen. Das gewöhnen an Bodennebel, Leinwand, Zelte und Lichteffekte sollte man echt ordentlich machen. Und Zeit kann man nicht genug einplanen. Dauert halt alles so seine Zeit.
Wenn Dir am Tag vorher 2 Dreifachstecker fehlen, kauf gleich 6... Du hast sicher mehr als die Hälfte übersehen.
Unterschätze nie den Aufbau! Aussagen des Hallenbesitzers: "Den Starkstrom leg ich Dir dann genau da hin wo Du ihn brauchst." ändern sich sehr schnell in "Da hinten liegen die Kabel, die müssen jetzt nur da oben durch und dann da außen rum". Und wenn dann noch eine Phase nicht mehr will, ist schnell der ganze Zeitplan im Eimer.
Eine schöne Idee ist der Bau einer Bodennebelkühlung. Meine Variante war das Modell "Mörtelwanne mit Eiswasserfüllung und Wärmetauscher". Probleme machte nur die Dichtigkeit der eingebauten Röhren. Wenn das Wasser nicht weg kann gibt das eine ansehliche Pfütze. Darüberhinaus bleibt der Nebel ja nur unten wenn/weil er kälter als die Umgebungsluft ist. Dann mach das mal in einer Halle nah an der 0° Außentemperaturumgebung. Werde das System im Sommer nochmal testen. Kam ja aufgrund der defekten Nebelmaschine gar nicht erst in die Nähe des Einsatzes.
Profis werden beim Anblick einer 5x8m-Leinwand nur müde Lächeln, aber für jemanden der sowas zum Spaß mal eben so für "No Budget" aus dem Blauen heraus baut ist das eine echte Herausforderung. Vor allem musste das "Monster" ja so mobil sein, dass es kurz vorher aufgebaut und am nächsten morgen wieder verschwunden ist. Die Lösung war dann zwei Umlenkrollen auf ca 8m und die nötigen Seile mit Karabinern um an zwei Stellen mit "nur" 6m Spannweite die Last in der Mitte nicht zu groß werden zu lassen. Dank einem ganzen Haufen Holz in der oberen Latte biegt sie sich auch nur so minimal durch, dass es kaum in's Gewicht fällt. Immerhin ist sie mit geschätzten 30kg nicht sehr schwer. Aber wenn man sich vorstellt, dass manche auf 40m² wohnen und wir hier nur den Hintergrund projezieren wird einem erstmal das Ausmaß bewusst.