Dieser Artikel oder Abschnitt wird aktuell durch den Verein DMXControl Projects e.V. gereviewt. Dadurch können sich einzelne Teile dieses Artikels oder Abschnittes verändern. Bitte führe selbst keine Änderungen durch, solange dieser Hinweis sichtbar ist. Bei Fragen zu diesem Hinweis bitte eine Mail an dokumentation[at]dmxcontrol-projects.org |
Ziel: Dieser Artikel bietet eine neutrale Entscheidungshilfe bei der Auswahl des richtigen DMX-Interfaces, egal, ob das nun ein Selbstbau-Projekt ist, oder fertig aufgebaut.
Zielgruppe: Der Artikel richtet sich vorwiegend an DMX Neueinsteiger
Forum: http://www.dmxcontrol.de/forum/index.php?page=Thread&threadID=9237
Vorwort
Damit eine computergestützte DMX-Steuerung reibungslos funktioniert, müssen Software, Interface und DMX-Geräte problemlos zusammenarbeiten können. Besonders wenn man neu im „DMX-Geschäft“ ist und in die Lichtsteuerung einsteigen möchte, stellen sich die Fragen: Welche Software und welches Interface? Bei letzterem soll diese Seite eine Hilfestellung leisten. Dazu werden im vorderen Teil wichtige Entscheidungsmerkmale gegeben ergänzt durch eine Auflistung einiger erhältlicher Interfaces und deren Vor- und Nachteile.
Doch zuerst kurz zur Software: Hier sollte man vor allem darauf achten, welches Programm den benötigten Funktionsumfang bietet, ob das bevorzugte Betriebssystem unterstützt wird, wie gut die Benutzeroberfläche gefällt und wie gut der Support bzw. wie groß die Community um diese Software herum ist. Vor allem bei Fragen oder Problemen erleichtert eine gute und schnelle Hilfe die Arbeit spürbar. Im Freewarebereich gibt es unter anderem DMXControl (zu der dieses Wiki gehört), Freestyler oder PC_Dimmer, im kommerziellen Bereich z.B. GrandMA on PC, MADRIX, MagicQ oder LumiDMX. Jedes dieser Programme hat individuelle Vor- und Nachteile, auf die wir aber an dieser Stelle nicht näher eingehen möchten.
Außerdem muss man abwägen, ob man sich mit dem Kauf einer Software auch an das entsprechende DMX-Interface binden möchte. Im allgemeinen werden kommerziell erhältliche Lichtsteuerprogramme im Bundle mit einem entsprechenden DMX-Interface vertrieben oder erst der Anschluss eines entsprechenden Interfaces schaltet die Lichtsteuerungssoftware frei. Wenn dann z.B. das Interface kaputt geht, ist ein Wechsel nicht einfach möglich, weil Software und Interface meist keine Produkte Dritter unterstützen. Deshalb sollte man grundsätzlich möglichst wenig Abhängigkeiten schaffen, sich also für eine Software entscheiden, die möglichst viele Interfaces unterstützt und ein Interface auswählen, welches von möglichst vielen Lichtsteuerprogammen angesprochen werden kann. Das erleichtert den späteren Umstieg.
Interfacemerkmale
Selbstbau oder Fertigprodukt
Die erste Entscheidung steht an, wenn man sich zwischen dem Selbstbau oder einem Fertigprodukt entscheiden muss. Bei Selbstbauprojekten kann meist deutlich besser nach eigenen Wünschen ausgewählt werden als bei Fertigprodukten. Außerdem bieten solche Interfaces fast immer ein besseres Preisleistungsverhältnis als kommerzielle Produkte. Allerdings ist hier vor allem entscheidend, wie gut die Lötkenntnisse sind. Wer schon öfters gelötet hat, für den sollte ein Selbstbauprojekt kein Problem darstellen. Allerdings sollte man für Projekte mit SMD-Bauteilen gewisse Löterfahrungen und das passende Werkzeug (Lötkolben mit dünner Spitze) besitzen und evtl. für den verwendeten Mikrocontroller einen geeigneten Programmer. Wer diese Werkzeuge oder Erfahrungen nicht besitzt bzw. sich ein solches Projekt nicht zutraut oder wer nicht bei Problemen anfangen möchte zu suchen, für den ist ein Fertigprodukt besser geeignet.
Kurzzusammenfassung
Selbstbau | Fertigprodukt | |
---|---|---|
Flexibilität | Projekt flexibel an eigene Wünsche anpassbar | auf Herstellerangebot eingeschränkt |
Kosten | meist vergleichsweise geringe Kosten | Kosten können recht hoch sein |
Vorerfahrung nötig | Vorerfahrungen nötig | so gut wie keine |
Zeitaufwand | hoch, vor allem wenn man Teile selbst entwirft oder Probleme auftreten | sehr gering |
Anschlussart
Da ein Computer mehrere Schnittstellen wie Parallelport, USB, Ethernet, etc. besitzt, gibt es auch unterschiedliche Anschlussmöglichkeiten für DMX-Interfaces. Obwohl es für sie immernoch Interfaces gibt, sind Parallelports und Serielle Schnittstellen an PCs und Laptops selten geworden. Es gibt zwar Adapter, die z.B. an den USB-Anschluss angeschlossen werden, aber hier kann es zu Komunikationsproblemen kommen. Daher sollte nach Möglichkeit ein Interface mit Parallelport oder Serieller Schnittstelle vermieden werden. Besser sind USB- oder Art-Net-Interfaces. USB-Interfaces benötigen immer einen Treiber für das benutzte Betriebssystem. Dieser ist entweder schon im Betriebssystem enthalten oder wird per Treiber-CD mitgeliefert bzw. als Download angeboten. Doch existiert für ein Betriebssystem kein Treiber, so kann das Interface nicht damit verwendet werden. Ein solches Problem existiert bei Art-Net-Interfaces nicht, da sie ohne Treiber auskommen. Hier kommunizieren Licht-PC und Interface über die Netzwerkschnittstelle mittels des standardisierten Art-Net-Protokolls. Für ein Art-Net-Interface sollte man allerdings ein gewisses Grundverständnis von Netzwerktechnik besitzen, denn die Konfiguration ist weniger automatisiert als bei USB-Interfaces.
Kurzzusammenfassung
Anschlussart | Vorteile | Nachteile |
---|---|---|
Aktive und passive Interfaces
DMX-Interface (Fertigprodukt oder Selbstbauprojekt?)
Fertigprodukt
Meiner Meinung nach die schlechteste Wahl aber für Leute ohne die erforderlichen Kenntnisse bzw. dem handwerklichen Geschick wohl der einzige Weg. Erscheint auch einfach da einem „der Hersteller ja alle Entscheidungen abnimmt“. Leider mit der Konsequenz, dass wie so oft im Leben, man schnell verlassen ist sofern man sich auf Andere verlässt und i.a. auf Betriebssystem, Schnittstelle oder DMX-Software festgenagelt wird. Mit entsprechenden Folgen. Ein evt. späterer Wechsel (DMX-Soft, BS, Schnittstelle) erfordert nicht selten einen Neukauf.
Ausgabeplugins / Treiber
Es treten des öfteren Probleme bei dem Wechsel zwischen zwei Betriebssystemrevisionen auf ( z.B.: Win XP -> Win 7 / 8). Daher sollte man sich vor dem Kauf erkundigen ob es die passenden Treiber für das benutze Betriebssystem überhaupt gibt und diese auch funktionieren.
Außerdem gibt es nicht bei jeder Software für alle Interfaces ein sogenanntes Ausgabeplugin welches die Kommunikation zwischen Software und Interface abwickelt. Dies können bei den meisten Softwarepacketen (vokalem aber die Freewares) leicht entwickelt werden. Dies ist aber nicht immer (leicht) möglich da man dazu gewisse Informationen braucht, die aber nicht immer zur Verfügung gestellt werden.
Selbstbauprojekt
Meiner Meinung nach die bessere Wahl. Jedoch auch hier gilt es gern gestellte „Fallen“ zu vermeiden.
Treiber
Immer wieder gerne benutzt und oft unterschätzt. Hiermit wird ein Interface an Betriebssystem und Schnittstelle gebunden. Die Treiberfalle begrenzt also in zweifacher Hinsicht. Betriebssystem und Schnittstelle (Ausnahme: LAN, Art-Net-Node).
Existiert für das gewünschte Betriebssystem und zur spezifischen Schnittstelle kein Treiber, so ist das Interface ein Fall für die Tonne.
Schnittstelle seriell:
Nachteil:
- Treiber erforderlich.
- wurde mehr oder weniger von der Industrie abgeschafft.
Schnittstelle parallel:
Nachteil:
- Treiber erforderlich.
- wurde mehr oder weniger von der Industrie abgeschafft.
Schnittstelle USB:
Nachteil:
- Treiber erforderlich.
- Die Länge eines USB-Kabels ist per Definition recht begrenzt . Das Interface ist dadurch i. a. an einen speziellen Rechner gebunden und sitzt in der unmittelbaren Umgebung.
Schnittstelle LAN:
Vorteil:
- KEIN TREIBER ERFORDERLICH (DMX-Soft muss Art-Net unterstützen, was aber sehr viele machen)
- sehr oft vorhanden bzw. leicht, preiswert nachrüstbar.
- Das Interface kann irgendwo im Netzwerk sitzen. Unter Umständen also SEHR weit vom Rechner abgesetzt (dazwischen evt..WLAN oder Internet). Es kann von beliebigen Rechnern im Netzwerk angefahren werden. Gut z.B. bei einer Hausinstallation (oder Ferienwohnung für Steuerzwecke) bei der man zu verschiedenen Zeiten von verschiedenen Rechnern steuern möchte.
Nachteil:
- man benötigt Netzwerkkenntnisse (wie unter anderem beim Umgang mit dem Internet auch)
- eventuell erhöhter technischer Aufwand (Router (sofern größeres Netzwerk) sonst nur "gedrehtes" LAN-Kabel)
- es kann in privaten Netzwerken (mit IPs wie z.B.: 192.168.x.x) zu Problemen kommen, da manche Art-Net Interfaces nur in einem bestimmten IP Bereich arbeiten (2.x.x.x / 10.x.x.x). Also darauf achten dass die IP frei einstellbar ist!
Layout
Beispiel 1
Das Platinenlayout wird nur als Bild oder .pdf offen gelegt nicht jedoch als Projektfile der Layoutsoftware mit der es erstellt wurde.
So kann zwar die Platine geätzt werden wenn man jedoch Änderungen auf Grund vorhandener Fehler oder sonstige Wünsche (wie z.B. jumperbare Abschlusswiderstände, externe Stromversorgung, Integration in andere Platinen usw.) schnell verwirklichen möchte steht erst mal viel unnötige Arbeit und Zeitverschwendung an.
Wenn überhaupt werden solche „Wünsche“ üblicherweise erst dann ausgeführt wenn der Hersteller alle Platinen der alten Version abgesetzt hat.
Von zeitnah wollen wir mal gar nicht sprechen.
Bei solchen Projekten sollte man sehr zurückhaltend mit seiner Entscheidungsfindung sein.
Es hat immer einen Grund diese Dateien zu unterdrücken und zwar im Allgemeinen nicht den Grund der in den oft folgenden, vehementen und abenteuerlichen Begründungen vorgeschoben wird.
Solch ein Verhalten kann man immer als ein schlechtes Zeichen werten. Positiv gesehen sollte man eigentlich „dankbar“ für die hierdurch indirekt vermittelte Info in Bezug auf die Herstellereinstellung sein.
Beispiel 2
Erstellung 2-seitiger Layouts wo Einseitige ausreichend wären. So wird es schwieriger beim Nachbau. Dies ist allerdings wesentlich schwieriger für den Kunden zu erkennen oder zu beheben. Aber das will man ja auch bei fehlenden Projekt-Files nicht.
Beispiel 3
Verwendung von SMD-Bauteilen. Bei diesem Punkt kann man sehr unterschiedlicher Meinung sein, macht den Selbstbau aber mit Sicherheit nicht einfacher. Wenn man geübt bei der Verarbeitung ist mag es Vorteile haben in Bezug auf die Platinengröße und fehlende Bohrungen. Es gibt auch Bauteile die von der Industrie nur in SMD gefertigt werden. Für die weniger Versierten ein absolutes „no go“.
Auf jeden Fall zu empfehlen:
- Löterfahrung
- gute Augen oder Stirn-, Kopflupe
- ruhige Hände
Bezugsquellen
Die Verwendung „exotischer Bauteile“ welche schlecht (zu wenig Bezugsquellen oder nur beim Autor) zu beschaffen sind.
Dies gilt besonders für Leute die das Zoll Problem umgehen wollen oder müssen (z.B. Schweiz da nicht in der EU). Das Zoll Problem macht oft viel ärger.
Wobei ich voraussetze das „normale“ Bauteile in der Schweiz erhältlich sind :-)
Galvanische Trennung
Eine galvanische Trennung ist für den DMX-Betrieb nicht zwingend erforderlich. Dennoch ist sie von grossem Vorteil.
Leider kostet sie wegen des etwas höheren Hardwareaufwands etwas mehr Geld, welches aber gut investiert ist.
Je länger der DMX-Bus wird, desto größer wird auch die Möglichkeit sich ohne galvanische Trennung störende oder sogar zerstörende Signale einzufangen.
Daher wird dringend zu einer galvanischen Trennung geraten!
Spätestens wenn man sich einmal eine Schnittstelle abgeschossen hat, hat sich die Diskussion um die Kosten erledigt.
Fazit
Um vielen der oben angeführten „Begrenzungen“ aus dem Wege zu gehen läuft meiner Meinung nach die Entscheidung zwangsläufig auf die LAN-Schnittstelle und somit auch mehr oder weniger auf das Art-Net-Protokoll heraus.
Empfehlungen
Selbstbauprojekte
Ulrich Radig AVR Art Net Node - LAN-DMX Interface
Aufbaudoku:......................via Bilderserie
Bemerkung:......................Ein sehr positiv aufgefallenes Interface. Vorbildliches Projekt! Schaut Euch das Projektfile an!
Firmware:.........................Seit Einführung oft verbessert, Kunden-Vorschläge wurden zeitnah eingearbeitet.
.........................................Alte + neue Firmware als AVR-Projekt-Files sowie als compiliertes Hex-File im Projektfile.
Galvanische Trennung:....JA da LAN Schnittstelle (per Definition mittels Übertrager galvanisch getrennt)
Layout:..............................Als Eagel-Datei bereitgestellt.
.........................................eigentlich zweiseitig aber man kann auch einseitig ätzen und die 8 Drahtbrücken
.........................................(des 2. Layers) per Hand aufbringen. Gut wenn man es einfach mag.
Links:
- Projektseite:……..……….. http://www.ulrichradig.de/home/index.php/avr/dmx-avr-artnetnode
- Projektfile:…………………..http://www.ulrichradig.de/home/uploads/File/AVR_ArtNetNode/AVR_ArtNetNode.zip
- Shop:………………….…… http://shop.ulrichradig.de/Bausätze/AVR-ArtNet-Node-Bausatz.html
Schnittstelle:......................LAN (IP einstellbar)
SMD-Bauteile:....................NEIN alles bedrahtete Bauteile (zumindest in der mir vorliegenden Version)
Treiber:..............................nicht erforderlich da Art-Net-Protokoll via LAN Schnittstelle.
DMXControl Projects e.V. Nodle U1 - USB-DMX Interface
Digital Enlightenment USB-DMX Interface
Fertigprodukte
FX5 - USB-DMX Interface
Sonstige Bemerkungen