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Version vom 28. März 2014, 10:10 Uhr
Dies ist nun unser zweites Projekt nach dem York, DMXControl in einem Kasseler Club einzuführen. Im Bericht vom York wurde das ein oder andere Mal der Club schon benannt: das Soda Cassel.
Genauso wie bei unserem York-Projekt möchten wir auch dieses Projekt in einigen Bilden und noch mehr Wörtern festhalten. Der Bericht soll aber im Vergleich zum Bericht über das York-Projekt nicht (mehr) so umfangreich ausfallen. Aber dennoch sollen auch hier verschiedene Punkte erörtert werden, die im Rahmen des Soda-Projekts so passiert sind – oder auch nicht.
Einleitung
Bis zum Projektstart war das Soda in Bezug auf die lichttechnische Ausstattung eher einfach gestrickt. Im Laufe des Jahres 2012 hatten sich die Verantwortlichen dann aber dazu entschlossen, in diesem Bereich ein bisschen nachzurüsten und einen Teil der vorhandenen Lichtanlage zu erneuern. Mit der Erneuerung des Lichtdesigns musste zwangsläufig auch die Steuerung aufgerüstet werden, um den höheren Informationsbedarf der neuen Geräte zu decken. Und da kamen mein Bruder und ich erstmals in Spiel.
Im Soda arbeiten die gleichen LJs wie im York. Hier fiel sehr schnell der Vorschlag von meinem Bruder, zukünftig auch im Soda Cassel DMXControl als Steuersoftware einzusetzen. Und kaum war dieser Vorschlag ausgesprochen, hatten wir schon unser zweites Projekt am Start, DMXControl in einem Kasseler Club einzuführen. Dieses Projekt – so war uns von vornherein klar – würde und konnte nicht so wie das York-Projekt ablaufen. Denn im Gegensatz zum York wurde DMXControl im Soda nicht in eine vorhandene Lichtanlage eingebunden, sondern die Einführung von DMXControl im Soda Cassel musste im Rahmen des Umbaus der Lichtanlage im Soda erfolgen.
In der weiteren Planungsphase des Umbaus ergab es sich dann, dass wir nicht nur die Programmierung übernehmen, sondern uns auch maßgeblich am Entwurf des Lichtkonzepts beteiligten. Dies hatte den wesentlichen Vorteil, dass wir die Geräte und deren Kanalbelegungen vorzeitig kannten.
Das Lichtkonzept
Ursprüngliche Ausstattung
- 8 Eurolite TS-250, 5-Kanal-Modus
- 2 Futurelight EVO-1
- 3 Eurolite LED PAR-64 RGB long
- 2 Eurolite LED PAR-56 RGB Spot
- 1 Medialas SpookyBlue V3
- 64 Eurolite LED Bar
- 2 Eurolite BX4 LED-Blinder
- 1 Antari Z1200
Neues Konzept
Vorgabe bei dem Entwurf des neuen Lichtkonzepts war, dass das neue Lichtkonzept den Gästen ins Auge fallen muss. Daher beschlossen wir, von den Scannern wegzugehen und auf zwei Arten von MovingHeads sowie LED-Pinspots umzusteigen. Mit den MovingHeads und den LED-Pinspots kann nun die Architektur des Clubs stärker betont werden. Ein weiterer, in dem Lichtkonzept zu berücksichtigender Punkt war die hohe Grundhelligkeit des Clubs. Folglich musste der Lichtoutput der neuen Geräte hoch sein. Im Detail haben wir folgende Geräte ausgesucht:
- 8 Eurolite TMH-60, 14-Kanal-Modus
- 6 Eurolite TMH-40, 23-Kanal-Modus (20 + 3)
- 14 Eurolite PST-Scan 15W QCL, 8-Kanal-Modus
- 64 Eurolite LED Bar 126/10 20°, 5-Kanal-Modus
- 3 Eurolite LED PAR-64 long, 5 Kanäle
- 2 Antari Z1200, 1 Kanal
Die Ansteuerung erfolgt nun wie im York auch über PC, Touchscreen sowie einem Midi-Controller. Auf Grund des großzügigeren Platzangebots können wir auf ein großes Midi-Keyboard zurückgreifen, wo neben den Keyboard-Tasten auch Fader, Drehregler und TouchPads verbaut sind. Das erste halbe Jahr von DMXControl im York hat uns gezeigt, dass es bei den LJs eine kleine Anzahl an Effekten gibt, die besonders häufig verwendet werden. Bei den mechanischen Eingabegeräten (egal ob Tastatur oder Midi-Controller) zieht dies eine höhere Abnutzung mit sich. Im Soda kommen fortan für diese heißgeliebten Effekte anstelle von Tasten etc. nun die TouchPads zum Einsatz. Darüber hinaus müssen wir bei diesem Multifunktions-Midi-Keyboards nicht mehr MidiOX und MidiYoke zwischen schalten, was sich positiv auf Performance und vor allem positiv auf die Stabilität des Gesamtsystems auswirkt.
Programmier-Konzept
Nach unseren positiven Erfahrungen mit dem Programmier-Konzept aus dem York, stellte sich für uns gar nicht erst die Frage, im Soda irgendetwas anders zu machen – im Gegenteil. Durch die Rückmeldungen von meinem Bruder und seinen LJ-Kollegen setzte ich bei der Programmierung der Effekte für das Soda sogar noch ein paar Punkte um, welche der York-Programmierung noch fehlen (aber dann auch nach und nach umgesetzt werden sollen).
Die Soda-Kommandobox
Zu den Verbesserungen bzw. Änderungen gegenüber der York-Programmierung zählt insbesondere die Strukturierung der Kommandobox. Diese zeichnet im Soda besonders durch die Luftigkeit aus. Die Effekte für die fünf Gerätegruppen verteilen sich auf vier Seiten, wobei für die TMS und die TMW je eine Seite vorhanden ist. Die PST und LED teilen sich je eine Seite. Die LBB können dagegen wieder eine Seite ihr Eigen nennen. Eine Übersichtsseite mit den „besten“ Effekten aus allen Gerätegruppen gibt es nicht (mehr).
Sinus
Kopfbewegte Scheinwerfer sind von Haus aus deutlich träger als Spiegel-Scheinwerfer. Folglich danken es die Geräte mit einem dynamischeren Verhalten, wenn die Bewegungs-Effekte die Trägheit der Geräte berücksichtigen. Scannern ist es egal, wie der Bewegungs-Effekt aufgebaut ist. Sie sind für ruckartige Bewegungen wie geschaffen.
Diesen Wunsch der MovingHeads sind wir (erstmals) nachgekommen und entlocken ihnen mit wenig Aufwand und einem kleinen Trick eine gewisse Grazilität – und zwar nun auch bei nur horizontal oder vertikal verlaufenden Bewegungen.
Der Hintergrund für diese neuen Bewegungen ist der Kreis, bestehend aus einer jeweils angepassten Anzahl an Schritten (in der Regel 36 Schritte). In einer Richtung platt gedrückt ergibt dieser wiederum eine horizontale oder vertikale Linie, wobei in den Randbereichen die Punkte einen zunehmend geringeren Abstand aufweisen. Da die Fahrzeit zwischen zwei Punkten gleich bleibt, aber die zurückzulegende Strecke abnimmt, sinkt auch die Geschwindigkeit in den Randbereichen ab. Der MovingHead kann die Pan bzw. Tilt-Bewegung gezielter abbremsen bzw. beschleunigen, wodurch wir unsere gewünschte Dynamik auch bei diesen Bewegungsszenen erhalten.
Duplicate
Die TMW sind zwar Washer-MovingHead, aber durch die Möglichkeit jeden der drei Ringe einzeln anzusteuern ergab sich hier ein Programmierkonzept, welches erst in der Revision zwei als wirklich clubtauglich eingestuft werden konnte. Zwei Gründe erforderten die Überarbeitung der Programmierung der TMW. Erstens sind die TMW bereits bei 1 % der maximalen Helligkeit teilweise zu hell und zweitens führte die ursprüngliche Trennung der FAB- und FAW-Effekten in Effekte für alle Ringe und in Effekte für die einzelnen Ringe zu unschönen Ausgaben und zu diversen Knoten in den Köpfen der LJs.
Der Grund, weshalb ich die FAB- und FAW-Effekte erst in zwei Gruppen aufgeteilt hatte, hing mit dem Programmieraufwand insbesondere für die FAW-Effekte zusammen. Sobald ich jeden der drei einzelnen Ring anspreche, müssen sofort neun Haken und bis zu neun Werte pro Gerät in den Szenen abgespeichert werden. Dies ist gerade dann unpraktisch, wenn alle Ringe sowieso die gleiche Farbe ausgeben sollen. Im Zuge der Überarbeitung der Programmierung musste dies aber gerade der Fall sein, da ansonsten die neue Helligkeitsregulierung über das Auswählen der „offenen“ Ringe nicht möglich wäre. Mit dem Ansprechen der einzelnen Ringe reduziert sich logischerweise die Anzahl der eingeschalteten LEDs, sodass die TMW mit der Revision zwei der Programmierung auch mal mit einer Helligkeit größer 1 % laufen können. Die größere Helligkeit bei geringerer Anzahl an LEDs äußert sich immer dann positiv, wenn irgendein Fade gesetzt ist und die Geräte nun die Möglichkeit haben, mehr als zwei Helligkeitsstufen zu durchfahren.
Um jetzt aber trotzdem den Programmieraufwand gering zu halten und vor allem nicht bei jeder FAW-Szene mühsam 54 anstelle von nur 18 Werte setzen zu müssen, habe ich auf das Duplicate-Plugin zurück gegriffen. Hiermit verknüpfte ich die RGB-Kanäle für die Gesamt-Farbe mit den RGB-Kanälen für jeden einzelnen Ring. So belief sich das Umprogrammieren letztendlich nur auf ein „alte Haken löschen, neue Haken via Recall setzen“, nachdem ich im Effektsequenzer für die entsprechende Szene via Doppelklick die Vorschau aktiviert hatte. Auf diese Weise waren alle FAW-Effekte in unter einer Stunde an die Revision zwei der Programmierung für die TMW angepasst.
Mehr GES-Effekte
Sowohl im York als auch im Soda gibt es die GES-Effekte (auch als Gesamt-Effekte bezeichnet). Während die York-Programmierung sich in der ersten Ausführung nur auf Gesamt-Farbe-Effekte beschränkt, wo für alle Gerätegruppen die gleiche Farbe aufgerufen wird, geht die Soda-Programmierung noch einen Schritt weiter. Hier sind neben den Gesamt-Farbe-Effekten auch noch folgende weitere GES-Effekte:
- GES FAB-2 ... (Gesamt-Farbe-Effekte, Typ 2): Abgestimmte, statische Farbkombination für alle Gerätegruppen.
- GES FAW ... (Gesamt-Farbwechsel-Effekte): Gleicher / ähnlicher Farbwechsel für alle Gerätegruppen.
- GES LLI ... (Gesamt-Lauflicht-Effekte): Gleiche / ähnliche Lauflicht- bzw. Shutter-Effekte für alle Gerätegruppen.
- GES BEW ... (Gesamt-Bewegung-Effekte): Gleiche / ähnliche Bewegungen für alle MovingHeads.
- GES POS ... (Gesamt-Position-Effekte): Gleiche / ähnliche Position für alle MovingHeads.
Die GES-Effekte sind in der Summe als Vorstufe der Lichtstimmungen zu sehen. Erst bei den Lichtstimmungen ändern sich dann alle Effektkategorien gleichzeitig.
Der Simple Mode
Eine Neuerung ist der vereinfachte Bedienungsmodus – kurz Simple Mode. Hervorgegangen ist diese Seite aus der Problematik, dass es bei Personalengpässen unter den eingearbeiteten LJs auch mal jemand ungeübtes das Licht im Soda machen muss. Und in einem solchen Fall ist es nicht möglich, der mit der Lichtsteuerung betrauten Person in gut zehn Minuten das ganze Bedienkonzept zu erklären. Durch eine gewisse Anzahl an vorgefertigten Lichtstimmungen sowie eine kleine Anzahl an One-Shot-Effekten (also BLI- und STR-Effekte) reduziert das erforderliche Hintergrundwissen für den „Ersatz-LJ“ erheblich. Alle diese Effekte finden sich auf einer eigenen Seite wieder. Darüber hinaus wird bei der Aktivierung des Simple Modes der Funktionsumfang des Midi-Keyboards eingeschränkt. Konkret bedeutet dies, dass in der zugehörigen Midi-Bank die Fader und Drehregler nicht belegt sind. Alles in allem muss man nur den Beat vorgeben und eine passende Lichtstimmung auswählen und ggf. mal ein Blinder- oder Strobe-Effekt abfahren.
Aus programmiertechnischer Sicht ist zum Simple Mode noch kurz zu sagen (sofern der geschätzte Leser den York-Standard nicht kennt), dass sich die Lichtstimmungen keine eigenständige Effekte sind. Vielmehr starten die Lichtstimmungs-Effekte immer nur die Effekte, die dem LJ im Standard-Bedienungsmodus zur Verfügung stehen. Auf diese Weise reduzieren sich auch hier der Programmieraufwand und das Datenvolumen erheblich. Gleichzeitig besteht die Möglichkeit, die Lichtstimmungs-Effekte auch im Standard-Modus einzusetzen und nach eigenem Belieben leicht oder komplett zu verändern.
Testläufe der etwas anderen Art
Da binnen einer Woche der komplette Umbau des Lichtequipments erfolgen sollte und alles am ersten Abend einwandfrei laufen musste, verliefen die Testläufe für das Soda im Gegensatz zum York ganz anders. Für einen Teil der Testläufe wurden daher die heimatlichen Räume in Anspruch genommen.
Im heimatlichen Wohnzimmer
Auf Grund der nicht zu unterschätzenden Anzahl an Geräten und dem damit verbundenen Platzbedarf fand ein Testlauf im heimatlichen Wohnzimmer statt. Im Rahmen dieses Tests wurden dem Projekt zum einen die groben Programmierfehler ausgetrieben und zum anderen die gerätespezifischen Features ins Projekt eingepflegt. Bei den TMS bedeutete dies das Erstellen abgestimmter Goboeffekte, da wir es hier aus unserer Sicht erstmals mit zwei Goborädern, einem rotierendem Prisma und einen motorisierten Fokus zu tun bekamen. Für die TMW legten wir im Zuge der ersten Stufe verschiedene Farbkombinationen und Farbwechsel mit den Ringen an. Die dritte neue Gerätegruppe, die PST waren auf Grund von Lieferengpässen nicht eingetroffen, wodurch das Testen dieser Geräte ausfiel.
Vor-Ort-Testläufe
Mit kleineren Vor-Ort-Tests haben wir die Programmierung der LBB im Soda überprüft, insbesondere aber die Kanalbelegung dieser Gerätegruppe. Denn durch die Anordnung der einzelnen LED-Bars konnten wir nicht nur einfache Lauflichter und Farbwechsel-Effekte vorbereiten, sondern auch den einen oder anderen „textbasierten“ Effekt. So ermöglicht uns die Anordnung der LED-Bars das Aufleuchten-Lassen von kurzen Wörtern oder von Buchstabensequenzen, die wiederum ein Wort ergeben. Hierzu musste aber die Realität mit der Visualisierung in EasyView und mit der Platzierung der Gerätesymbole in der grafischen Bühnenansicht von DMXControl übereinstimmen.
Der Umbau
Planung ist alles
Bevor die neuen Geräte im Soda ihren Platz einnehmen konnten, waren verschiedene vorbereitende Tätigkeiten von Nöten. Hierzu zählte insbesondere die Anpassung der elektrischen Infrastruktur durch das Setzen weiterer Steckdosen. Die zusätzlichen Steckdosen machten den Einsatz von Verteilerleisten an der Traverse überflüssig, da diese ansonsten bedingt durch Architektur des Clubs auch von oben zu bestaunen wären. Neben der Anpassung der Spannungsversorgung wurden zudem Vorbereitungen für das Verlegen neuer DMX-Kabel für die neuen Geräte getroffen.
Die Umbauwoche
Nach den Testläufen mit den neuen Geräten in den heimischen vier Wänden und den kurzen Vor-Ort-Tests mit dem anderen Teil der Geräte fand der finale Testlauf und die Feinjustage endlich im Soda statt – und endlich auch im vollen Umfang. Doch zuvor galt es erst noch den Umbau des Sodas erfolgreich über die Bühne zu bringen. Der finale Umbau des Sodas mit dem Austausch der Geräte erfolgte in der Woche vom 29.10. bis 02.11.2012. So konnte das Soda bereits am Freitagabend seine Pforten ganz regulär öffnen – mit einem neuen Lichtkonzept und ohne explizit für Umbauarbeiten schließen zu müssen.
Da die neuen PST wie bereits angedeutet erst deutlich später eintreffen würden, war die Zielsetzung für diese Woche, dass „nur“ alle 14 MovingHeads sowie beide Nebelmaschinen an ihrem neuen Platz hängen und ihren Dienst ordnungsgemäß durchführten würden. Bedingt durch den einen oder anderen kleinen Defekt bei den MovingHeads waren wir erst am Donnerstag-Vormittag in der Lage, mit dem Einleuchten und der Feinjustage zu beginnen. Ein anderer Zeitrauber waren zuvor noch die Nebelmaschinen, die sehr zu unterem Erstaunen förmlich darauf bestanden, mit einem separaten DMX-Kabel vom Splitter aus kommend angesteuert zu werden. Vorher haben nicht nur die Nebelmaschinen ihren Dienst quittiert, sondern auch alle anderen Geräte in der jeweiligen DMX-Kette. Ein dritter zeitlicher Aufhänger war auf Grund von noch nicht vorhandener Beschriftung der einzelnen DMX-Kreise aufgekommen. Hier hatte ich zwecks Kontrolle der vom Interface ausgesendeten Timings einzelne DMX-Kreise vom Splitter abzogen. Beim Wiederherstellen der Ausgangskonfiguration habe ich dann einmal das falsche Kabel gegriffen – das Chaos war perfekt. Erst nach mehrmaligem Umstecken von DMX-Kabeln am Splitter und den Interfaces konnten wir die korrekte Ordnung wiederherstellen.
Das Einleuchten zeichnete sich dann ebenfalls als eine sehr zeitintensive Tätigkeit aus, vor allem weil wir am Ende gerade bei den TMS viel mehr Position eingestellt haben, als im ersten Ansatz angedacht. Die Architektur des Clubs machte nämlich zum Teil neue, zum Teil auch komplett andere Positionen für die MovingHeads möglich. Dagegen waren die Bewegungen verhältnismäßig schnell an die örtlichen Gegebenheiten angepasst.
Das neue Soda
Das neue Lichtkonzept taucht das Soda bereits kurz nach der Öffnung des Club in ein ganz anderes Licht, in ein ruhiges Licht. Die große Anzahl an Geräten ermöglicht eine nahezu vollständige Ausleuchtung des Club, insbesondere durch die TMS mit ihren rotierenden Gobos und den rotierenden Dreifacetten-Weitwinkel-Prisma. Großartige Bewegungen sind in der Zeit kurz nach der Öffnung mit den neuen Geräten nicht mehr von Nöten. In dieser Zeit kommen auch die nun möglichen Interaktionen zwischen den MovingHeads und dem Tanzboden sehr gut zur Geltung. Mit abgestimmten SHU-Effekten für die TMS und LLI-Effekten für die LBB lässt ein ganz einzigartiger Effekt erzielen, den man aber selbst gesehen haben muss.
Das erste Wochenende
In den vorherigen Abschnitten habe ich bereits mehrfach erwähnt, dass das Soda an diesem Wochenende nicht nur wie sonst üblich am Samstag seine Pforten öffnen würde, sondern zusätzlich auch am Freitag. Das kam meinen Bruder und mir sehr gelegen, da wir so in der Lage waren, eventuelle am ersten Abend im Live-Betrieb auftretende Fehler direkt im Anschluss zu beheben und am darauffolgenden Abend wieder zu testen.
Freitag, 02.11.2012 – die HarmonyFM-Party
Diese Party war für das Soda eher ungewöhnlich. Der Radio-Sender HarmonyFM war im Rahmen seiner 80er-Jahre-Club-Tour im Soda zu Gast. Und bei dieser Party standen ausschließlich die größten Hits aus den Jahren 1980 bis 1989 auf der Playlist. Das sollte uns aber nicht daran hindern, dass Soda in ein neues Licht zu tauchen – im Gegenteil. Auch wenn der ein oder andere es nicht glauben mag, auch Titel aus den 80er-Jahren haben großes lichttechnischen Potenzial und dass haben wir bis auf das letzte herausgekitzelt.
Was wir bislang nie richtig testen konnten, wie verhält sich das Projekt im Live-Betrieb? Denn erst wenn der Club geöffnet hat und die Gäste die Tanzfläche füllen, kommt richtiges Club-Feeling auf und erst dann die Situation des Live-Licht-Machen-Müssens.
Im York war der erste Abend etwas kniffeliger. Im Soda dagegen lief dagegen fast alles wie geschmiert. Wir hatten so gut wie keine Probleme mit Programmierfehlern. Einen kleinen Fehler konnte noch direkt während der ersten halben Stunde nach Öffnung des Clubs behoben werden – aber auch nur, weil die neuen Opening-Lichtstimmungen vorrangig statisch sind. Die Timer-Effekte für die Nebelmaschinen waren verkehrt herum aufgebaut, sodass das Ändern der Timer-Zeit immer direkt mit einem kräftigen Nebelausstoß verbunden war. Der andere Fehler machte sich dann erst im Laufe des Abends bemerkbar. Hier war es so, dass die TMW nicht mehr auf Aus-Befehle (insbesondere im Bereich der Farben) reagierten. Dieses Problem behoben wir mit einem richtigen Schließen des Effektsequenzers, welchen ich nach dem Umprogrammieren der Timer-Effekte für die Nebelmaschinen einfach nur ausgeblendet hatte.
Abgesehen von diesen beiden kleineren Problemen, die für die Gäste aber gar nicht sichtbar waren, war es ein sehr erfolgreicher Abend. Die neuen MovingHeads tauchten das Soda wie gewünscht in ein komplett anderes Licht. Und die neue Ansteuerung via DMXControl mit unserer Programmierung trug ihr übriges zu dem Erfolg des Abends bei.
Samstag, 03.11.2012 – Female Temptation
Nach dem großen Erfolg am Freitag-Abend konnten wir bei dieser Party richtig loslegen. Doch bevor es losging und die Tore des Clubs geöffnet wurden, stand die Einweisung der anderen LJs auf dem Plan. Die Einweisung beinhaltete im Wesentlichen eine grobe Vorstellung der Geräte und eine Aufzählung der Unterschiede gegenüber der Programmierung im York, insbesondere die Belegung des Keyboards. Das grundlegende Programmierkonzept ist ja wie bereits erwähnt gleich.
Als die ersten Effekte eingeschaltet waren, begannen die Augen der anderen LJs zu leuchten. Sie hatten das enorme Potenzial der neuen Geräte schnell erkannt und waren begeistert. Gleichzeitig bereitete sich auch ein wenig Beunruhigung aus, denn wie im York auch sind nun ein Vielfaches mehr an Effekten verfügbar, verteilt auf mehrere Seiten. Das Keyboard mit seinen 49 Tasten, neun Fadern, acht Drehpotis und acht TouchPads trug ebenfalls zu dieser Beunruhigung bei, vor allem auf Grund der nicht vorhandenen und auch nicht geplanten Beschriftung. Aus der Erfahrung vom ersten Abend ist etwas dergleichen dank der systematischen Gruppierung und Belegung aber nicht erforderlich.
Nach dem Öffnen des Sodas mischten mein Bruder, ein LJ-Kollege und ich uns erst mal unter die Gäste. Hier war des Öfteren zu hören, dass im Soda irgendwas neu sein müsse. Denn erstmals gab es nur punktuelle Bewegung auf dem Boden bzw. an den Wänden in Form von rotierenden Gobos und der Tanzboden zeigte den Namen des Clubs.
Schnell füllte sich auch der Club und man sah vielen Gästen an, dass sie nur einen günstigen Moment benötigten, um die Tanzfläche zu betreten. Dieser Punkt wird auch zukünftig eine Herausforderung für die LJs sein. Vom Grundsatz her ist ein Umschalten der Lichtstimmung und der Lichteffekte vom eher statischen Opening-Modus in den dynamischen und vor allem bunten Party-Modus nicht einfach so möglich. Hier ist ein wenig Fingerspitzengefühl gefragt, mit welchen Geräten und mit welchen Effekten man nach und nach in den Party-Modus übergeht.
Als das dann auch geschafft war, konnte die Party richtig losgehen. Nicht nur der DJ drehte mit der Musik auf (songtechnisch, nicht lautstärkebezogen), sondern auch mein Bruder und ich mit der neuen Lichtanlage. Spätestens jetzt mussten alle Gäste wissen, dass die Lichtanlage neu war. Die LED, welches bislang mit die hellsten Geräte im Soda waren, gingen insbesondere beim Abfeuern von Blinder- oder Strobe-Effekten mit den TMW sang und klanglos unter. Aber genau das wollten wir erreichen. Nur durch diese Leistungsreserven können wir zukünftig das Soda passend zur Musik in Szene setzen.
Fazit
Unser Ziel ist erreicht! DMXControl ist erfolgreich in einem zweiten Club in Kassel angekommen – gemeinsamen mit einer richtig potenten teil-erneuerten Lichtanlage und einer effektvollen Programmierung für die neuen und die bestehenden Geräte. Zwar waren nach dem Umbau auch an diesem Projekt noch kleinere Nacharbeiten erforderlich wie zum Beispiel die erörterte Revision 2 der Programmierung für die TMW.
Beeinträchtigungen konnten wir wegen dieser offenen Punkte zum Glück nicht beklagen. Alles lief an den ersten beiden Abenden direkt auf Anhieb ohne Probleme und vor allem stabil. Insofern können sich die Entwickler, allen voran Stefan, nur selbst auf die Schulter klopfen, denn DMXControl ist aus unserer Sicht mittlerweile zu einer Lichtsteuerungssoftware geworden, die den „Großen“ in vielen Teilen nichts mehr nachsteht.
Links
- Offizieller Auftritt vom Soda Cassel bei Facebook mit vielen Bildern von Gästen und der Clubatmosphäre.